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Initiative gegen Rückkehrzentren

22/11/2021

"Ich habe für eine Unterbringung in Wien gekämpft" - Hohes Infektionsrisiko und repressive Massenquarantäne in Traiskirchen

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Schon bei unserem letzten Besuch zeigten sich die gesundheitsgefährdenden und gleichzeitig repressiven Bedingungen im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen. Nayad (Name geändert) berichtete uns nun konkreter über die aktuelle Situation im Lager.

Wer kommt aktuell nach Traiskirchen?

Nayad: „Aktuell kommen täglich zwischen 80-140 neue Personen nach Traiskirchen. Der Großteil der Leute die nach Traikirchen, sind neu in Österreich, aber auch Menschen wie ich die schon lange in Österreich leben und wegen der veränderten politischen Lage eine neuen Asylantrag stellen müssen dort hin. Obwohl Traiskirchen sehr voll ist und ich eine Unterkunft, mein Leben und auch Menschen die meine Unterstützung benötigen in Wien habe, musste ich ein Monat dort verbringen. Ich habe dafür gekämpft wieder in eine Unterkunft nach Wien verlegt zu werden und zum Glück wurden nun nach einem Monat meine Argumente akzeptiert.“

Wie hoch ist das Risiko sich in Traiskirchen mit Corona zu infizieren?

Nayad: „In den meisten Zimmern dort schlafen ungefähr 12 Personen, es gibt aber auch einzelne Zimmer mit bis zu 24 Personen und eine Sporthalle in der 73 Personen untergebracht sind. Das Risiko sich mit Corona zu infizieren ist also sehr hoch. Noch höher ist das Risiko Kontaktperson zu werden und dann in Quarantäne zu müssen.“

Wie funktioniert Quarantäne in Traiskirchen? Wer muss alles in Quarantäne?

Nayad: „Alle Menschen die neu nach Traikirchen kommen werden mit einem Antigentest getetest, nur selten werden PCR Tests verwendet. Bist du positiv kommst du in den roten Bereich in Quarantäne. Darüber weiß ich nichts. Bist du negativ musst du trotzdem in Quarantäne, aber im gelben Bereich. Dort sind auch alle Kontaktpersonen die negativ getestet sind. Die meisten Menschen müssen dort bis zu über einer Woche in Quarantäne bleiben. Manche länger, weil es in diesem Bereich einen Coranafall gibt und sie dann zu Kontaktperson werden. Es gibt sicher auch Menschen die sich dort in Quarantäne infizieren, weil auch in diesem Bereich viele Menschen in einem Zimmer sind. Durchschnittlich sind zwischen 300- 400 Personen in diesem Quarantänebereich. Nur wenn dieser Bereich wirklich voll ist, können Menschen manchmal früher aus der Quarantäne raus. Dann werden sie PCR getestet. Ich musste auch in Quarantäne obwohl ich zudem geimpft bin. Nach drei Tagen konnte ich aber raus weil ich dafür gekämpft habe und dann nochmal getestet wurde. die meisten Leute dort, sind aber neu in Österreich und für sie ist es schwieriger was einzufordern.“

Gibt es sonst Testmöglichkeiten?

Nayad: „Getestet werden nur Kontaktpersonen und neue Leute (die aber dann trotzdem in Quarantäne müssen). Ansonsten mussten wir auch jedes Mal beim Verlassen des Lagers einen Schnelltest machen.“

Gibt es sonst Gesundheitsprobleme im Lager?

Nayad: "Es kommen nicht wenige Menschen kommen von ihrer Flucht mit Krätze nach Traiskirchen. Sie bekommen eine Salbe dagegen, aber auch nicht mehr. Mit über 12 Personen in einem Zimmer ist, kann sich die Krätze auch auf andere Personen weiterverbreiteten. Es wird nicht viel gemacht, um dies zu verhindern."

Was gibt es sonst noch zu sagen zu Traiskirchen?

Nayad: "Es gibt nur Mittag warmes Essen und am Abend 6 Semmeln mit Käse oder Wurst oder so für Abendessen und Frühstück gemeinsam, was sehr wenig ist. Außerdem ist es sehr oft Essen was den meisten Menschen nicht schmeckt. Die Toilette sind wirklich sehr schmutzig und in einigen Bereichen gibt es nicht genug warmes Wasser, damit alle warm duschen können. Für die 73 Menschen die in der Sporthalle schlafen gibt es nichtmal eigene Toiletten, sondern sie müssen in anderen Bereichen auf Klo gehen. Ab 22 Uhr herrscht Ausgangssperre und du kannst, wenn du zum Beispiel nicht schlafen kannst nicht herumspazieren oder so."

Danke dir Nayad für das Gespräch!

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    Dieser Blog wird von nun an von der neu gegründeten "Initiative gegen Rückkehrzentren" betreut.
    Den davon unabhängigen,  im Sommer 2019 veröffentlichten Appell der Zivilgesellschaft finden Sie archiviert hier

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