30/6/2020 Vom Rückkehrzentrum in die SchubhaftAbschiebung nach Nigeria stoppen - Sugar muss bleiben!
Aktivist*innen aus Innsbruck berichten über die Festnahme und drohende Abschiebung ihres Freundes Sugar nach Nigeria und organisieren solidarischen Protest. Sugar gehört zu denen, die im Anschluss an die Zwangsquarantäne von Traiskirchen ins "Rückkehrzentrum" am Bürgelkopf in Fieberbrunn in Tirol zwangsumgesiedelt wurden. Rückkehrzentren dienen dazu, dass Menschen, die der Staat loswerden will, verschwinden. Sei es durch Zwang zur "freiwilligen Ausreise", sei es, dass Menschen untertauchen, wenn sie den Druck nicht mehr aushalten - oder sei es durch Schubhaft und Abschiebung. Am Abend des 29. Juni fand in Innsbruck bereits eine Spontandemonstration zur Landespolizeidirektion statt, wo Sugar in Schubhaft festgehalten wird. Er selbst konnte die solidarische Botschaft vernehmen. Wir fordern gemeinsam mit Sugars Freund*innen und den Aktivist*innen aus Innsbruck: Sofortige Freilassung von Sugar! Sugar muss bleiben! Keine Abschiebungen nach Nigeria und anderswo hin! Schubhaft und "Rückkehrzentren" abschaffen! "Am 29. Juni 2020 wurde ein Mensch im Rahmen einer rassistischen Polizeikontrolle in der Innstrasse in Innsbruck verhaftet, dann in die Landespolizeidirektion gebracht und befindet sich nun dort in Schubhaft. Ihm droht jetzt die Abschiebung - ohne dass er irgendetwas getan hat! Sein Name ist Sugar, er ist seit 6 Jahren hier. Er lebte in Niederösterreich, hat dort all seine Freunde und spielte Fussball im Verein. Die Menschen in seiner Gemeinde hatten alle möglichen Hebel in Bewegung gesetzt, um ihren Nachbarn, Bekannten und Freund in Österreich zu behalten - erfolglos. Nach dem zweiten abgelehnten Asylantrag kam die Fremdenpolizei und riss Sugar aus seinem gewohnten Umfeld, um ihn in Schwechat ins "Rückkehrzentrum" zu stecken! Flucht ist kein Verbrechen sondern für viele Menschen der letzte Ausweg: Sugar floh damals mit seiner Schwester aus Nigeria, nachdem ihre Eltern ermordet wurden. Sugars Familie gehört einer Gruppe von Menschen an, die in der nigerianischen Region wo er herkommt, verfolgt wurden und immer noch werden. Seine Schwester und er verloren sich auf der Flucht. Abschiebeprozesse sind meist langwierig und der Ausgang stets unklar. Das bedeutet für Sugar, dass er je nach dem wie es mit Corona weitergeht und je nach dem ob Nigeria ihn überhaupt anerkennt, lange Zeit in Schubhaft verbringen muss. Sugar hat nichts getan, es gibt keinen Grund ihn einzusperren oder in ein Land zu deportieren, zu dem er keinen Bezug mehr hat! Bewegungsfreiheit ist ein demokratisches Recht!" ---------------------------- Comments are closed.
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