Rueckkehrzentren Schliessen!
  • Blog
  • Appell
  • Links
  • Kontakt
  • Arabic
  • English
  • Blog
  • Appell
  • Links
  • Kontakt
  • Arabic
  • English
Search by typing & pressing enter

YOUR CART

Initiative gegen Rückkehrzentren

17/7/2021

Rückblick: Kundgebung in Fieberbrunn (Tirol) / Protest rallye in Fieberbrunn (Tyrol)

Bild
Quelle: Initiative Bürglkopf Schließen!
​
[english below]

Am Sonntag, den 11. Juli veranstalteten wir, Aktivist*innen der Initiative Bürglkopf schließen und die Bewohner des Isolationslagers, eine Kundgebung in Fieberbrunn. Ziel war es, in Austausch zu treten, Pläne zu schmieden und die Isolation in der die Menschen leben müssen für einen Tag zu durchbrechen. An dieser Stelle ein Dankeschön an alle, die nach Fieberbrunn gekommen sind, sich um Technik und Musik, Getränke und Essen gekümmert haben.
Bild

Bild
Bild


​Wir führten viele Gespräche, Musiker*innen traten auf, Leute suchten sich Musik aus und wir tanzten gemeinsam. Es gab viel Getränke und Essen, so dass wir rund 6 Stunden zusammensitzen konnten. Es wurden Redebeiträge auf deutsch und arabisch gehalten. Hier zeigte sich beispielhaft die prekäre Situation der Bewohner und wie sehr sie unter Druck stehen: fast niemand traute sich, am Mikrofon zu sprechen - aus Angst, dies könnte negative Folgen für sie haben. Die Angst, dass die öffentliche, politische Thematisierung der eigenen Situation sich negativ auf den Asylantrag auswirken könnte, ist bei geflüchteten Menschen allgegenwärtig und wirkt einer politischen Selbstorganisierung massiv entgegen.
Vor Ort wurde diese Angst konkret dadurch bestärkt, dass Sicherheitspersonal am Lager etwa Nummernschilder der Autos abfotografierte, mit denen die Bewohner vom Lager abgeholt wurden und den Bewohnern mitteilte, dass sich eine Teilnahme an der Versammlung negativ auf ihren Asylprozess auswirken würde. 


​


​
Zudem standen die Heimleiterin, der Bürgermeister von Fieberbrunn und ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel (welcher im Übrigen angab, an diesem Sonntag für „Gott, Kaiser und Vaterland“ vor Ort zu stehen) stundenlang in einigen Metern Entfernung neben der Versammlung, beobachteten die Menschen und machten Fotoaufnahmen. Dadurch entstand ein Gefühl des Beobachtet- und Überwachtwerdens. Traurigerweise müssen wir uns hier eingestehen, dass die Angstmache funktioniert hat und viele der teilnehmenden Bewohner und Aktivist:innen verunsichert wurden. Bemerkenswert war auch, dass zwei Beamte in Zivil mit Innsbrucker Kennzeichen (vermutlich Verfassungsschutz) die knapp zwei Stunden dauernde Fahrt nach Fieberbrunn auf sich genommen hatten, um die Versammlung (in der Waschanlage der Tankstelle parkend) zu beobachten. Erst als zwei Aktivist:innen die beiden direkt ansprachen, gaben sie sich als Beamte zu erkennen. Aus den eben geschilderten Gründen entschieden sich manche Bewohner - statt selbst zu sprechen - aufzuschreiben, was sie sagen wollten. Aktivist:innen der Initiative trugen es dann an ihrer Stelle vor (ein Post dieser Statements folgt noch).
​

Wir wollten an diesem Sonntag uns allen einen möglichst unbeschwerten und gleichzeitig politischen Tag ermöglichen. Aus den Gesprächen gingen die Sorgen und Ängste, die prekäre und verzweifelte Situation der Bewohner des Isolationslagers hervor; ihr Leben im „open prison“ Bürglkopf ist geprägt von der Ungewissheit, dem Stillstand und der aufgezwungenen Vereinzelung jedes Bewohners.
Wir werden nicht aufhören, das durch den österreichischen Staat produzierte Elend aufzuzeigen und dagegen zu kämpfen. Solange das Lager am Bürglkopf besteht, werden wir die Bewohner in ihren Kämpfen und Bedürfnissen so gut es uns möglich ist unterstützen. Bürglkopf schließen, alle Lager schließen – Bleiberecht für alle, Abschiebungen stoppen!






[english version]
​
On Sunday, 11 July, we, activists of the Initiative Bürglkopf schließen and the residents of the isolation camp, organised a rally in Fieberbrunn. The aim was to exchange ideas, make plans and break the isolation in which the people have to live for one day. At this point we would like to thank all those who came to Fieberbrunn, took care of the technology and music, drinks and food.
We had many conversations, musicians performed, people chose music and we danced together. There were lots of drinks and food, so we were able to sit together for about 6 hours. Speeches were held in German and Arabic. This exemplified the precarious situation of the residents and how much pressure they are under: almost no one dared to speak at the microphone - for fear that this could have negative consequences for them. The fear that the public, political discussion of one's situation could have a negative effect on the asylum application is omnipresent among refugees and works massively against political self-organisation.
On site, this fear was concretely reinforced by the fact that security personnel at the camp photographed the number plates of the cars used to pick up the residents from the camp and told the residents that taking part in the meeting would have a negative impact on their asylum process. In addition, the head of the home, the mayor of Fieberbrunn and an employee of the district administration of Kitzbühel (who, incidentally, claimed to be on site that Sunday for "Gott, Kaiser und Vaterland", which translates to God, Emperor and Fatherland, stood next to the meeting for hours at a distance of a few metres, observing the people and taking photos. This created a feeling of being watched and monitored. Sadly, we have to admit here that the fear-mongering worked and many of the participating residents and activists were made insecure. It was also remarkable that two plain-clothes officers with Innsbruck licence plates (presumably from the Verfassungsschutz) took the two-hour drive to Fieberbrunn to observe the meeting (parked in the car wash of the petrol station). Only when two activists approached them directly did they identify themselves as officials. For the reasons just described, some residents decided - instead of speaking themselves - to write down what they wanted to say. Activists of the initiative then recited it in their place (a post of these statements will follow).
We wanted to make this Sunday as light-hearted and political a day as possible for all of us. From the conversations emerged the worries and fears, the precarious and desperate situation of the residents of the isolation camp; their life in the "open prison" Bürglkopf is marked by the uncertainty, the stagnation and the forced isolation of each resident.
We will not stop pointing out the misery produced by the Austrian state and fighting against it. As long as the camp at Bürglkopf exists, we will support the residents in their struggles and needs as best we can. Close Bürglkopf, close all camps - right to stay for all, stop deportations!

Comments are closed.

     

    Dieser Blog wird von nun an von der neu gegründeten "Initiative gegen Rückkehrzentren" betreut.
    Den davon unabhängigen,  im Sommer 2019 veröffentlichten Appell der Zivilgesellschaft finden Sie archiviert hier

Powered by Create your own unique website with customizable templates.