20/4/2020 Hungerstreik in SchubhaftAm 15.04.2020 erreichte uns die Nachricht, dass im Polizei Anhaltezentrum Roßauer Lände Menschen in Hungerstreik getreten sind. Wir haben die uns bekannten Informationen hier veröffentlicht: https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20200417_OTS0014/sofortige-enthaftung-aller-personen-in-schubhaft-bild "Sofortige Enthaftung aller Personen in Schubhaft! Alarm: Hungerstreik in den Polizeianhaltezentren – Gefährdung von Personen in Schubhaft während Covid-19 Wien (OTS) - Der Initiative „Rückkehrzentren schließen“ liegen folgende Informationen vor: Trotz nicht durchführbarer Abschiebungen, sitzen derzeit über 100 Personen in Schubhaft. Trotz Covid-19 und Undurchführbarkeit von Abschiebungen finden seit Wochen keine Enthaftungen statt. Seit 7 Tagen befinden sich im PAZ Rossauer Lände nun mehr als 10 Personen im Hungerstreik, die teilweise zu drastischen Maßnahmen gegriffen und sich ihre Münder zugenäht haben. Auch im PAZ Hernals sind mehrere Gefangene im Hungerstreik. Alle Betroffenen sind seit mehreren Monaten in Schubhaft und konnten bis dato nicht abgeschoben werden. „Der Hungerstreik ist Ausdruck der unmenschlichen und gefährdenden Bedingungen, denen Personen in Schubhaft generell und noch verschärft während Covid-19 ausgesetzt sind." Die Zellen seien 24 Stunden geschlossen, Besuche sind seit 19. März untersagt und aufgrund von Personalmangel würde nur manchmal Hofgang gewährt. Angesichts der geschilderten Zustände kommt die Initiative zum Schluss: "Im Gefängnis kann der Schutz vor einer Verbreitung von Covid-19 nicht gewährleistet werden.“ Als angemessenen Ausweg aus der aktuellen Gefährdungslage und da zeitnah keine Abschiebungen mehr möglich sind, fordern die Gefangenen die sofortige Entlassung aller sich in Schubhaft befindenden Personen, gleiches Recht für Alle auf unversehrte Gesundheit und gleichen Zugang zu den dafür notwendigen Ressourcen. Jetzt." Michael Bonvalot hat einen Artikel darüber geschrieben: https://www.bonvalot.net/hungerstreik-aus-angst-vor-corona-in-wiener-schubhaft-gefaengnissen-894/ Am 19.04.2020 gab es einen Spaziergang in Solidarität mit den Hungerstreikenden: https://www.facebook.com/plattform.refugees.welcome/photos/pcb.2487449548184790/2487438948185850/?type=3&theater "Wir dokumentieren einen Bericht über den Protest-Spaziergang am 19. April 2020 in Solidarität mit den hungerstreikenden Schubhaftgefangenen in den Wiener Polizeianhaltezentren Rossauer Lände und Hernalser Gürtel, für die sofortige Enthaftung aller Schubhaft-Gefangenen, für die Schließung aller Lager und die unverzügliche Öfnung der EU-Außengrenzen: "Um gegen die katastrophalen Bedingungen in den Schubhäfen zu protestieren, fanden sich heute, 19.4.2020, ca. 30 Leute zu einer spontanen Versammlung bei der Friedensbrücke zusammen. Sie versammelten sich mit mehr als 2 Meter Abstand und benutzten den empfohlenen Mundschutz. Sie forderten für die sofortige Enthaftung aller Schubhaft-Gefangenen, für die Schließung aller Lager und die unverzügliche Öfnung der EU-Außengrenzen. Einige Spaziergänger_innen hatten Töpfe mitgebracht und zogen auf der Lände und durch Seitengassen zum PAZ (Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände). In den Wiener Schubhäfen sitzen derzeit über 100 menschen zusammengepfercht in kleinen Zellen. Ihr könnt euch vorstellen, wie unter diesen Umständen "hygienische Standards" eingehalten werden können. Die "Bewegung" innerhalb des Knasts wurde massiv eingeschränkt, Besuche von aussen verboten. Seit 7 Tagen befinden sich im PAZ Rossauer Lände nun mehr als 10 Personen im Hungerstreik, die teilweise zu drastischen Maßnahmen gegriffen und sich ihre Münder zugenäht haben. Auch im PAZ Hernals sind mehrere Gefangene im Hungerstreik. Alle Betroffenen sind seit mehreren Monaten in Schubhaft und konnten bis dato nicht abgeschoben werden. Die Menschen müssen sofort rausgelassen werden!!! Dazwischen wurde Parolen gerufen wie "Gesundheit fuer alle - Schubhaft abschaffen" und Lärm auf den Töpfen geschlagen. Ca. eine halbe Stunde bekundeten einige Leute ihre Solidarität direkt vor dem PAZ Rossauer Lände. Als sie aufgefordert wurden, sich aufzulösen mit der Begründung, dass in Coronazeiten Versammlungen nicht gestattet seien. Etwa gegen 19 uhr fanden sich nochmals einige Menschen vor dem PAZ Hernalser Gürtel ein, da sich auch dort einige Insass_innen im Hungerstreik befinden. Die Polizei machte zwar erneut Druck, die Versammlung aufzulösen, festgenommen wurde jedoch niemand. Schubhaft-Gefangene enthaften! Grenzen auf! Lager und Schubhaft abschaffen! Solidarität gilt auch in Corona-Zeiten NUR für alle! Lasst euch nicht einschüchtern - Versammlungsrecht ist unser recht, Versammlungen unsere Pflicht, solange bis es kein Unrecht mehr gibt. Power durch jede mauer!" Bild links: Person in Schubhaft Bild rechts: Foto vom Spaziergang am 19.04.2020
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